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Eine gemeinwohlorientierte Industrie als Zielbild

Ein Rückblick auf die Diskussion vom 18.02.2021, organisiert gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung NRW.

Ryunosuke Kikuno / Unsplash

Gesellschaft und Wirtschaft befinden sich bereits seit einigen Jahren in einem dynamisch werdenden Wandel. Die globale Klimakrise, die Digitalisierung von gesellschaftlichen Leben und Unternehmen, der Fachkräftemangel und nicht zuletzt die mittel- und langfristigen Folgen der Pandemie haben zur Folge, dass etablierte Strukturen nicht mehr ausreichen und in einigen Aspekten in Frage gestellt werden. Diese Herausforderungen bedingen, wenn nicht sogar verstärken, die in einigen Bereichen sinkende Akzeptanz der Industrie in Nordrhein-Westfalen, wenn bisher feststehende Gefüge bewusst hinterfragt werden. Die Notwendigkeit zum Handeln zeigt sich deutlich, denn es gilt die grundlegenden Veränderungen der Pandemie als Chance zu betrachten, um neue Impulse für Unternehmen und Menschen zu setzen und neue Wege zu eröffnen.

Die Diskussion am 18. Februar mit der Bundestagsabgeordneten und Sprecherin für Wirtschaftspolitik Katharina Dröge BÜNDNIS 90/Die Grünen, dem Aufsichtsrat der iSAM AG Bernd Jotzo, Prof. Dr. Barbara Praetorius von der HTW Berlin und dem NRW-Vorsitzenden des Verbandes „Die Familienunternehmern“ David Zülow zeigt, dass trotz unterschiedlicher Perspektiven ein Aspekt unstrittig ist: die Industrie, ihre Unternehmen, Standorte, Prozesse und Produkte werden sich wandeln. Mithilfe innovativer Technologien, nachhaltigeren Prozessen und einer Unterstützung durch die öffentliche Hand soll dies gewährleistet werden.

Der Austausch der vier Vertreterinnen und Vertreter, unter Einbeziehung der teilnehmenden Zuschauerinnen und Zuschauer, verdeutlicht, dass vor allem die Wahl der Leitinstrumente einen Knackpunkt darstellt. Beispielsweise ist der Rahmen der öffentlichen Hand sowie die Intensität des staatlichen Eingriffs oder die Einführung einer Gemeinwohlbilanzierung umstritten. Gleichzeitig wird jedoch betont, dass die soziale Marktwirtschaft nicht im Widerspruch zu einer Gemeinwohlorientierung steht und ein verlässlicher Rahmen einen wichtigen Ausgangspunkt darstellt. Die Gemeinwohlorientierung sowie die Nachhaltigkeit ist in den drei Dimensionen ökologisch, ökonomisch und sozial zu betrachten. Dabei gilt es, das unternehmerische Handeln aus allen Perspektiven zu betrachten und etwaige Folgekosten zu beachten. Auch bei der Entscheidung für oder gegen ein Leitinstrument wie Infrastrukturmaßnahmen, Bildungsmaßnahmen oder Verhaltensinnovationen werden unterschiedliche Standpunkte eingenommen. Der Dialog zeigt vor allem, dass unabhängig von ihrer Positionierung der Aspekt des deutlichen Innovationssprungs von allen Teilnehmenden als besonders entscheidend wahrgenommen wird. Dieser kann nach Meinung der Beteiligten in einer ganzheitlichen Roadmap gemeinsam forciert werden.

Die Auseinandersetzung und das Zusammenbringen der unterschiedlichen Positionen veranschaulichen, wie wichtig der gemeinsame Dialog und die Zusammenarbeit ist, um Veränderungen durch die Identifikation von Gemeinsamkeiten und Anknüpfungspunkten anzugehen. Ein fairer Umgang wird als genauso essenziell betrachtet, wie den Status quo stets zu prüfen und neu zu justieren, um die Herausforderungen zukunftsgewandt zu meistern.

Hier ein Link zu der aufgezeichneten Veranstaltung.